Tadasana oder Samasthiti – Der Berg

 
 
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IN DIESER HALTUNG LERNT MAN, SO FEST UND AUFRECHT WIE EIN BERG ZU STEHEN


SANSKRIT
Tada: Berg
Asana: Stellung
Sama: gerade, aufrecht, unbewegt
Sthiti: stillstehen, Standhaftigkeit

Tadasana ist die Grundhaltung der stehenden Asanas und ein wichtiges Werkzeug, um die eigene Haltung zu verbessern. Tadasana ist im Prinzip die Anleitung zu einer guten Körperhaltung. Sie bringt das Skelett zurück in die ideale Ausrichtung. Durch fehlerhaftes Stehen, bei dem das Körpergewicht nicht gleichmäßig auf beiden Füßen verteilt ist, entstehen Muskelungleichgewichte, die sich auf den ganzen Körper auswirken. Mit der regelmäßigen Praxis von Tadasana kultiviert sich eine aufrechte, gesunde und richtige Haltung.

 

WIRKUNG
Das Üben dieser Asana erweckt ein Gefühl der Stärke, Ruhe, Stabilität und des Gleichgewichts. Es verbessert die Haltung und kräftigt Rücken, Oberschenkel, Knie und Fesseln; fördert ein gesundes Wachstum der Wirbelsäule und löst Blockaden in den Nervenbahnen.

Tadasana kann jederzeit und überall geübt werden. In der Yogapraxis kann Tadasana auch zwischen anderen Asanas eingenommen werden, um nachzuspüren, den Atem zu beruhigen und Energie zu sammeln.

 TIEFERE BEDEUTUNG
In Tadasana richten wir uns auf, sowohl unseren Körper als auch unser Inneres. Die Bergstellung spiegelt unsere innere Haltung wider. Wenn wir Mühe haben uns aufzurichten und in uns zusammensinken, drücken wir Aussichtslosigkeit, Müdigkeit und ein «Sich-Aufgeben» aus. Wir öffnen in dieser zusammengesunkenen Haltung unsere Rückseite, den Rücken. Er bietet eine ungeschützte Fläche, welche uns noch verletzlicher macht. Hingegen bietet uns eine aufrechte Haltung Schutz, Präsenz und Klarheit. Die Brust öffnet sich, wir atmen tiefer und vertrauen uns dem Leben an. Wir verbinden uns mit der Erde und dem Himmel, fühlen uns getragen. Spüren die wärmende Geborgenheit der Erde unter unseren Füssen. Spüren die Verbindung nach oben in die unendliche Weite des Universums. Nehmen wahr, wie wir gehalten sind, dass es keine Trennung gibt, spüren uns als einen Teil des Ganzen. Unsere Mitte öffnet sich voller Vertrauen ins Leben im tiefen inneren Wissen, dass wir ewig in einem Netz der Liebe gehalten sind. Wir spüren das Pulsieren unseres Seins und der Stille in uns.

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«Wenn der Körper im Lot und leicht ist, so ist der Geist beweglich. Darum ist es wesentlich, die Kunst des fehlerlosen Stehens zu lernen.»
B.K.S. Iyengar
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Jutta Herden