Die Bedingungen im Meditationszentrum sind ideal für ein Retreat. Das Gebäude steht abseits von Beatenberg, mit einem angrenzenden Garten zum Verweilen. Man hat eine überwältigende Aussicht auf die Berner Alpen mit Eiger, Mönch und Jungfrau und den Thunersee. Beim Eintreten ins Haus spürt man sofort die langjährige liebevolle Nutzung der Räumlichkeiten. Die ethischen Verhaltensregeln werden eingehalten, wodurch man sich beschützt und sicher aufgehoben fühlt.
Ein immer gleicher Tagesablauf war festgelegt, mit Körperübungen (Yoga), Sitz-/Gehmeditation, Arbeitsmeditation, Essmeditation, eigentlich alle Tätigkeiten wurden meditativ ausgeführt.
In den ersten Tagen wird die Achtsamkeit entwickelt, ein klares, nicht wertendes Gewahrsein dessen, was jeden Augenblick geschieht. Durch die Sammlungsmeditation, dem ruhevollen Verweilen, wird der Geist auf ein einziges Objekt gerichtet – er kommt zur Ruhe. Als weiteres Element kommt die Praxis von Metta dazu, die liebende Güte, das Üben sich selbst zu lieben und das Lieben von allen anderen Lebewesen. Dann folgt Vipassana, die Erkenntnismeditation, des achtsamen Wahrnehmens und Betrachtens aller Erscheinungen in unserem Körper, Gefühlen und Gedanken. Dank der täglichen Anleitungen und Vorträge der Lehrenden, sowie gelegentlichen Gesprächen fühlt man sich begleitet und unterstützt.
Durch die äussere Stille wird es schnell laut im Innern – man ist sozusagen sich selbst ausgesetzt. Die eigene Gedankenwelt wird wahrgenommen und man erkennt, dass viele unheilsame und weltliche Gedanken über vergangene und zukünftige Sorgen, Ängste, Zweifel, Selbstkritik, Bewertungen, etc. auftauchen. Sie beeinflussen spürbar die Stimmung.
Wir versuchen unsere inneren Konzepte, Illusionen und Verblendungen zu durchschauen, deren Realität und Wahrheit zu ergründen. Die unheilsamen Gedanken können wir nicht löschen, jedoch können wir ihnen ihre Macht nehmen. Transformation findet statt, indem wir Gutes kultivieren und achtsam das Entstehen und Vergehen der unheilsamen Gedanken beobachten und uns nicht mit ihnen identifizieren. Kontinuierlich, liebevoll annehmend werden die Erscheinungen in unserem Körper, in unseren Gefühlen und Gedanken betrachtet. Nach und nach stellt sich eine Atmosphäre von Ruhe, Freundlichkeit, Mitgefühl und Liebe in unserem Herzen ein.
Vieles habe ich in der Zeit erkannt und gelernt. Heilsame Samen wurden in mir gestreut und ich hoffe, dass sie wachsen und Früchte tragen werden. Ich bin sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit habe diesen Weg zur inneren Heilung zu beschreiten.
Lokah Samastah Sukhino Bhavantu –
Mögen alle Wesen Glück und Harmonie erfahren.